Einfach glücklich sein
Vor einer Weile kam mir mit einem Newsletter folgende Frage ins Haus geflattert:
Was steht am meisten zwischen uns und unserem Glück?
Was würde Sie darauf erwidern?
Meine erste spontane Antwort war: Das größte Hindernis zwischen mir und meinem Glück ist mein Denken. Dieser Gedanke begleitet mich, seit ich vor vielen Jahre das Buch „Abkürzung zur Freiheit“ von Christian Opitz las. Zugegebenermaßen brauchte ich eine Weile, um ihn wirklch zu verstehen und noch länger, um ihn zu verinnerlichen. Aber dann wirkte er wie eine Erlösung, denn plötzlich eröffnete sich mir die Möglichkeit, unabhängig von allen Gegebenheiten glücklich zu sein.
Ich kann glücklich sein,
obowohl ich vielleicht (noch) nicht in meinem Traumjob arbeite,
obwohl ich vielleicht gerade von meinem Partner verlassen wurde,
obwohl ich vielleicht seit Jahren versuche, regelmässig Sport zu machen und es nicht schaffe,
obwohl ich mir vielleicht dieses Jahr wieder keinen großen Sommerurlaub leisten kann.
Ich kann sogar glücklich sein
trotz meiner Erkrankung oder Behinderung,
trotzdem ich vielleicht vor kurzem einen ganz wichtigen Menschen in meinem Leben verloren habe,
trotzdem ich vielleicht gerade das Gefühl habe, mein ganzes Leben ist ein einziges Chaos und ich sehe überhaupt kein Land.
Nun fragen Sie sich wahrscheinlich: Wie soll denn das gehen?
Eigentlich ist es ganz einfach. Vorraussetzung ist lediglich meine Entscheidung, dass mein Glück nicht von alledem abhängt, sondern von der Bedeutung, die ich diesen Dingen für mein Glücklich- oder Unglücklich-Sein gebe. Ich entscheide, ob mich etwas vom Glücklich-Sein abhält oder nicht.
Ich kann sagen: Erst muss noch dieses oder jenes kommen oder anders sein, dann bin ich glücklich.
ODER ich sage: Es ist wie es ist, und ich bin trotzdem glücklich.
Das heißt also, ich muss gar nich unbedingt mich oder mein Drumherum ändern, um glücklich sein zu können, sondern vor allem meine Sichtweise darauf (siehe auch meinen Blogbeitrag: „Ändere Deinen Blick auf die Dinge…)
Kein Sorge, auch ich bin weit davon entfernt, das immer hinzukriegen. Oft genug bin ich unzufrieden oder fühle mich unglücklich, weil mir – scheinbar – doch gerade irgendwas zum Glücklich-Sein fehlt:
(noch) mehr gut bezahlte Aufträge,
ein Treffen mit einem mir sehr nahestehenden Freund,
(noch mehr) Zeit, um all die Dinge zu tun, die mir Spaß machen,
mehr Sonne und Wärme für mich,
mehr Regen für die Pflanzen im Garten …
Irgendetwas findet sich halt immer, das uns daran hindern könnte, glücklich zu sein.
Doch ebenso hat sicher jeder von Ihnen hat schon mal erlebt, dass es am Ende oft die ganz kleinen Dinge sind, die uns tiefste Glücksgefühle bereiten können:
am ersten warmen Frühlingstag nach einem langen, grauen Winter wieder draußen im Garten sitzen zu können
eng an den Liebsten gekuschelt abends meine Lieblingsmusik zu hören
das übermütige Lachen zweier Kinder, die sich auf dem Trampolin austoben …
Das alles soll nun nicht heißen, dass wir an uns selbst oder unserem Leben nichts ändern sollten, wenn wir unzufrieden sind oder merken, dass uns etwas nicht gut tut. Aber auch solange uns noch etwas fehlt, auch solange noch nicht alles gut oder perfekt ist, können wir glücklich sein. Denn wie heißt es in einem Satz von Marc Aurel: „Das Glück unseres Lebens hängt von der Beschaffenheit unserer Gedanken ab“.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen den Mut, die Entscheidung und die rechte Beschaffeneheit Ihrer Gedanken zum Glücklich-Sein.
Und viel Spaß mit der folgenden Geschichte, die nur eine von vielen zu diesem Thema ist – heute sogar mit einem Link zum anhören 🙂 (einfach auf die Überschrift klicken).
Ein König lag sterbenskrank in seinem Bett. Keiner der Ärzte und Weisen wusste noch wie ihm zu helfen sei. Nur eine alte Frau meinte es sei möglich den König zu heilen Dazu müsse man das Hemd eines glücklichen Menschen bringen.
Darin könnte der König gesunden.
Die Boten des Königs durchsuchten das ganze Land nach einem glücklichen Menschen, aber vergebens. Nicht einer war zufrieden. Gesunde waren arm, Reiche kränkelten oder fühlten sich bedroht, manchen mangelte es an Liebe.
Verzagt kehrten die Boten um. Auf ihrem Heimweg kamen sie abends an einer windschiefen Hütte vorbei und hörten dort jemanden vor sich hinsingen:
„Ich bin glücklich, glücklich, glücklich,
Mein Radieschen war vorzüglich,
Herrlich wärmte mich die Sonne,
Bin lebendig, lebenslang hej.
Und es zuckt mir in den Füßen,
Werde tanzen mit der Süßen,
Und mit ihr fantastisch schlafen,
Gott im Himmel, vielen Dank!“
Die Boten des Königs klopften freudig an die Tür, daß sie gleich aus den Angeln fiel und baten den glücklichen Menschen, er möge dem König helfen und ihm sein Hemd schenken. Da sagte der Glückliche: „Oh, das tut mir aber Leid, ich hab gar keins.“
(Gerhard Schöne, Album: „Die sieben Gaben“)
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